Mit Medizin Karriere machen. Welche Jobs gibt es in der Medizin?
Jedes Jahr gibt es rund 43.000 Interessent*innen für den Studiengang Medizin, doch nur 9.000 Studienplätze sind zu vergeben.
Der Beruf des Arztes scheint damit sehr beliebt zu sein. Motive hierfür sind der Drang Menschen zu helfen, der anspruchsvolle Beruf, das Ansehen in der Gesellschaft und die finanzielle Sicherheit. Das Fach Medizin zu studieren bedeutet allerdings nicht schlussendlich zwingend als Arzt tätig zu sein. Es gibt allerlei Möglichkeiten sich nach dem Studium zu spezialisieren, fortzubilden oder gar einen abgewandelten Weg einzuschlagen.
“Medizin studieren” bedeutet noch lange nicht “Medizin studieren”; im Folgenden ist ein allgemeiner Überblick gegeben.
Voraussetzungen:
Für das klassische Medizinstudium ist eine Zulassungsbeschränkung in Form eines Numerus clausus gegeben. Auch persönliche Eigenschaften, wie Einfühlungsvermögen, Stressresistenz und Belastbarkeit sind maßgeblich, um mit Menschen im engen Kontakt zu arbeiten. Hierzu gehört ebenfalls eine kommunikative Fähigkeit, sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Berührungsängste sollte man vorzugsweise keine haben.
Ablauf:
Nach Absolvieren des zweiten Staatsexamens kann die Approbation beantragt werden, die einem die Berechtigung zur Ausübung des Arztberufes gibt. Um allerdings einen Doktortitel zu erlangen muss promoviert werden und eine Zulassung als Vertragsarzt ist vorzuweisen. Diese erhält man durch eine vier- bis sechsjährige Facharztausbildung (oftmals als Assistenzarzt in einem Krankenhaus), bei der man sich auf einen bestimmten Bereich der Medizin spezialisiert;
mögliche Spezialisierungen:
- Neurologie
Beschäftigung mit dem Gehirn und den Nervensystemen
- Chirurgie
Beschäftigung mit Implantationen, Notfalloperationen etc.
- Gynäkologie
Beschäftigung mit dem weiblichen Körper (Schwangerschaft o.Ä.)
- Urologie
Beschäftigung mit harnbildenden und harnableitenden Organen
Neugründung einer eigenen Praxis
Es ist möglich seine eigene Privatpraxis zu eröffnen, in der man befugt ist Privatpatienten zu behandeln. Die Approbation reicht hier als Qualifikation aus. Um auch Kassenpatienten behandeln zu dürfen ist die Ausbildung zum Facharzt, die Zulassung als Vertragsarzt sowie ein Eintrag im Arztregister unumgänglich. Zudem darf eine Praxis nur in Regionen eröffnet werden, in denen es nicht genug Allgemein- oder Fachärzte gibt. Kieferorthopäden, sowie Zahnärzte sind hiervon ausgeschlossen. Eine eigene Praxis zieht allerdings auch hohe Kosten durch das Mieten einer Räumlichkeit und das Erwerben von benötigten Geräten mit sich.
Ab ins Krankenhaus:
Es besteht hierbei die Wahl zwischen privaten und städtischen Kliniken. Wer allerdings in einem Krankenhaus beschäftigt ist muss mit Schichtarbeit, Bereitschaftsdiensten, sowie Nachtdiensten (mindestens ein bis zweimal die Woche) rechnen. Eine Woche kann dann schon mal 50 Stunden haben und Überstunden gehören zum Alltag. Allerdings gibt es für das Arbeiten an Feiertagen oder in der Nacht Zuschläge und im Allgemeinen bietet die Arbeit in einem Krankenhaus eine berufliche Sicherheit. Auch Beförderungen zum Ober- und später Chefarzt sind möglich.
Mögliche Berufsfelder:
Controlling
Beschäftigung mit der Optimierung von Prozessen in Krankenhäusern
Zusatzausbildung im Gesundheitsmanagement nötig
geregelte Arbeitszeiten
Forschung
Möglich in: privaten Pharmaunternehmen, an öffentlichen Universitäten,
sowie in Behörden
Auch im Ausland möglich (Forschungsstipendien)
Radiologie
Menschen von innen untersuchen (Computertomographie, etc.)
Krankheiten frühzeitig erkennen
Psychotherapeut
Weiterbildung zum Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Virologe
sehr zukunftsorientierter Berufszweig
Untersuchung der Verbreitung und Eigenschaften von Viren
Epidemiologie
Beschäftigung mit Verbreitung/Verlauf von Krankheiten
Toxikologe
Untersuchung der Wirkung und Aufnahme fremder Stoffe im Stoffwechsel
Forensiker
DNA-Spuren an Tatorten analysieren -> kriminalistische Aufklärung
Medizinstudium mit anschließender Weiterbildung zum Gerichtsmediziner
nötig
Anästhesist
Zuständig für Narkose und/oder örtliche Betäubung
Chiropraktiker
Behandlung von Schmerzen im Kopf, Rücken o.Ä.
Funktionsweise des Körpers verbessern
Orthopäde
bei akuten oder chronischen körperlichen Schmerzen im
Bewegungsapparat
Pathologie
u.A. Obduzieren und Analysieren von Gewebeproben
Apotheker
“Bei Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker”
Pharmazeut
Prüfung, Herstellung und Abgabe von Arzneimitteln
Augen-, Hals-Nasen-Ohren-, Kinder-, Zahn-, Hautarzt etc.
Mögliche Tätigkeit nach Absolvieren eines Aufbaustudiengangs:
- Public Health
- Medizininformatik (IT-Kenntnisse nötig)
- Medizintechnik (betriebswirtschaftliche Kenntnisse nötig)
Passende Zweitstudiengänge:
- Medizinrecht
- Medizininformatik
- Gesundheitsökonomie
Mögliche Zusatzqualifikationen:
- Akupunktur
- Sportmedizin